
Menstruationszyklus | ||
Die Lebensphase, in der eine Frau Kinder bekommen kann, dauert etwa 35 Jahre. In dieser Zeit bereitet sich ihr Körper jeden Monat erneut darauf vor, schwanger zu werden. Als Menstruationszyklus bezeichnet man die Zeit zwischen dem ersten Tag der Regelblutung und dem letzten Tag vor der nächsten Blutung (durchschnittlich 28 Tage). Aus der zeitlichen Wiederkehr der Regelblutung, ihrer Stärke und Dauer lassen sich Rückschlüsse auf die gesunde oder gestörte Tätigkeit der weiblichen Geschlechtsorgane ziehen. Das Führen eines Menstruationskalenders ist daher wichtig. |
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Die Vorgänge in den Geschlechtsorganen In den Eierstöcken wachsen Eibläschen (Follikel) heran. Die Eibläschen bestehen aus der eigentlichen Eizelle, die von hormonproduzierenden Zellen umhüllt ist. Diese Zellen bilden Östrogene, die für das weitere Wachstum der Eibläschen benötigt werden. Östrogene bewirken auch, daß sich die Schleimhaut in der Gebärmutter darauf vorbereitet, eine befruchtete Eizelle aufzunehmen: sie wächst auf bis zu 8 mm heran. Nur ein Eibläschen entwickelt sich vollständig und enthält schließlich eine reife Eizelle. Um den 14. Tag des Zyklus herum erfolgt der Eisprung (Ovulation). Das Eibläschen platzt und die reife Eizelle wird vom Eileiter aufgenommen. Der Eileiter ist auch der Ort der Befruchtung, der Verschmelzung von Eizelle und männlicher Samenzelle. Nur zum Zeitpunkt des Eisprungs können die Spermien zur Eizelle aufsteigen, da der zähe Schleimpfropf, der normalerweise den Gebärmutterhals abdichtet, unter dem Einfluß der Östrogene flüssig und durchlässig ist. Die im Eierstock zurückbleibenden Zellen des ehemaligen Eibläschens wandeln sich in den Gelbkörper um. Dieser produziert das Hormon Progesteron. Erst die Wirkung des Progesterons macht die Gebärmutterschleimhaut für eine befruchtete Eizelle aufnahmebereit, denn es sorgt für eine gute Durchblutung und Nährstoffversorgung der Schleimhaut. Ist die Eizelle befruchtet worden, kann sie sich in der Gebärmutterschleimhaut einnisten. Progesteron wird auch für den Erhalt der Schwangerschaft gebraucht. Es bewirkt, daß im Eierstock keine weiteren Eizellen heranwachsen und stellt die Gebärmuttermuskulatur ruhig (Verhinderung von Wehen). Wenn keine Befruchtung stattgefunden hat, stirbt die Eizelle ab und der Gelbkörper bildet sich zurück. Mit Nachlassen der Progesteronwirkung kommt es zur Rückbildung der Gebärmutterschleimhaut. Sie wird abgestoßen. Die Regelblutung beginnt und damit der nächste Zyklus. |
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Die Rolle der Sexualhormone Wie ist es möglich, daß Östrogene und Progesteron immer genau zum richtigen Zeitpunkt und in den benötigten Mengen bereitgestellt werden? Die Bildung der Sexualhormone wird vom Hypothalamus und der Hirnanhangdrüse gesteuert. Der Hypothalamus gibt ein Freisetzungshormon (GnRH) an die Hirnanhangdrüse. Dies ist für die Hirnanhangdrüse das Signal, zwei Hormone abzugeben: das FSH (follikelstimulierendes Hormon) und das LH (luteinisierendes Hormon). Über die Blutbahn gelangen FSH und LH zu den Eierstöcken. In der ersten Hälfte des Zyklus bewirkt vor allem FSH die Reifung der Eibläschen. Während ihrer Reifung bilden die Eibläschen Östrogene. Die Östrogenproduktion nimmt bis zur Zyklusmitte ständig zu. Die Östrogene gelangen über den Blutkreislauf zu den Genitalorganen und gleichzeitig zu Hypothalamus und Hirnanhangdrüse. Durch die steigenden Östrogenspiegel wird die FSH-Freisetzung aus der Hirnanhangdrüse zunehmend gehemmt, die LH-Produktion aber nimmt zu. Anhaltend hohe Östrogenspiegel im Blut veranlassen die Hirnanhangdrüse in der Zyklusmitte große Mengen des Hormons LH abzugeben. Die massive LH-Freisetzung (LH-Peak) löst um den 14. Zyklustag herum den Eisprung aus. Unter der Wirkung von LH produziert der Gelbkörper im Eierstock nun Progesteron - das dominierende Sexualhormon der zweiten Zyklushälfte. Über den Blutkreislauf gelangt Progesteron zu den Genitalorganen und zu Hypothalamus und Hirnanhangdrüse. Progesteron hemmt die Hormonproduktion in der Hirnanhangdrüse und sorgt dafür, daß im Eierstock keine weiteren Eibläschen heranreifen. Wenn keine Befruchtung stattgefunden hat, bildet sich der Gelbkörper zurück und die Produktion von Progesteron wird eingestellt. Die niedrigen Progesteron und Östrogenspiegel im Blut sind für die Hypophyse das Signal, die Produktion von FSH und LH wieder aufzunehmen: Ein neuer Zyklus beginnt. |
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Textinhalte wurden von der Bayer (Schweiz) AG zur Verfügung gestellt
